So bauen wir „kostenlos“ eine Bibliothek für die aus Donezk geflüchtete Uni auf!
Am Ende dieser Seite werde ich Sie um ein gebrauchtes Buch bitten, denn Bücher sind der Schlüssel zu einem besseren Leben.
Aber lesen bzw. sehen und hören Sie vorab den Artikel und die Videos.
Bis zu 50.000 Tote …
… hat es bisher im Krieg im Osten der Ukraine gegeben. Überprüfen lassen sich die Zahlen nicht. Sicherheitskreise gehen von dieser traurigen Zahl aus, die erheblich von den offiziellen Zahlen abweicht. So berichtete Welt.de am 15.2.2015.
In jedem Krieg stirbt die Wahrheit zuerst, heißt es.
Das darf uns aber nicht davon abhalten, Menschen zu helfen. Vor allem, wenn es so einfach ist, wie Sie es in diesem Artikel erfahren!
In der Ukraine befinden sich derzeit rund 1 Million Menschen auf der Flucht. Diese kommen aber nicht in Booten und nach Bezahlung von 10.000 bis 20.000 Dollar pro Kopf an Schlepperbanden zu uns nach Deutschland.
Es handelt sich um Binnen-Flüchtlinge, also Menschen, die innerhalb der Ukraine geflüchtet sind. Die EU-Außengrenzen zur Ukraine, vor allem Polens und Rumäniens, sind nach EU-Standards gesichert. Ukrainer brauchen ein Visum zur Einreise in den Schengen-Raum.
Trotz Krieg und Krise in der Ukraine wollen die meisten in ihrem Land bleiben – von Besuchsreisen mal abgesehen –, um aus ihrer Heimat ein besseres Land zu machen. Gerade diese Motivation spürt man bei den jungen Leuten.
Ist das nicht etwas, das zu unterstützen sich lohnt?
6.000 Studenten gelingt die Flucht aus Donezk
Gehen wir jetzt ins Detail: Im Herbst 2014 wurde die Nationale Universität von Donezk von bewaffneten Kämpfern überfallen und in Beschlag genommen. In der Folge kam es zu vielen Einschränkungen und Verboten.
Wie nach solchen Machthaberwechseln üblich, wird mit drastischen Mitteln versucht herauszufinden, wer Freund und wer Feind ist. Nicht nur an der Universität. Jeder einzelne Mensch in der eroberten Region ist davon betroffen.
Es klingelt an der Tür. Sie öffnen. Plötzlich stehen vier, fünf bewaffnete Kämpfer in der Wohnung und sagen Ihnen, dass Sie ab sofort hohe Sondersteuern zahlen müssen, wenn Sie Ihren Beruf weiter ausüben wollen. Auf weitere Drohungen geht dieser Artikel nicht ein.
Sie hören Schüsse aus der Entfernung und fangen an zu überlegen, ob sich andere bei solchen „Besuchen“ zur Wehr gesetzt haben.
Am späten Nachmittag gehen Sie zum großen Platz, wo eine Versammlung stattfinden soll. Zuerst ist alles friedlich. Sie sehen Freunde und Bekannte. Irgendjemand stimmt ein Lied an. Nach und nach fangen die Leute an zu singen. Das gibt Hoffnung. Fahnen werden geschwungen.
Plötzlich bemerken Sie in sich eine innere Unruhe aufsteigen. Nicht nur Ihnen geht es so. Die Nervosität der ganzen Menge liegt förmlich in der Luft.
Von der anderen Seite ist eine Gruppe Menschen im Anmarsch. Sie haben andere Fahnen dabei und singen nicht. Wer genau hinschaut, findet auch unter diesen Menschen Leute, die aus der gleichen Wohngegend stammen. Aber auch Fremde, die offensichtlich von ganz woanders herkommen.
Die Leute – vor allem mit Kindern – versuchen lieber schnell nach Hause zu gehen. Dennoch kommt es zu Zusammenstößen der beiden Gruppen. Krawall!
Am Ende des Tages bleiben einige Menschen leblos in den Straßen liegen.
Zu Hause angekommen schalten Sie den Fernseher an, um zu erfahren, was passiert ist. Sie wechseln zwischen den Nachrichtenkanälen hin und her und können es kaum fassen. Der eine stellt die Situation genau umgekehrt als der andere dar. Klar, je nach politischer Ausrichtung.
Es sind wieder Schüsse zu hören.
Vom Fenster aus können Sie einen Toten liegen sehen.
Sie haben Angst um das Leben Ihrer Kinder. Sie haben Angst um Ihr Leben.
Sie beschließen, baldmöglichst in ein Gebiet außerhalb der Kriegszone zu flüchten. Sie informieren sich im Internet. Tipps, Erfahrungen und auch viel Widersprüchliches finden Sie.
Warnungen wie: Nehmen Sie nicht zu viel Essen mit. Bei Kontrollen kann es Ihnen ausgelegt werden, dass Sie die gegnerische Armee damit unterstützen wollen. Über die Bestrafungsformen soll hier nicht geschrieben werden.
Außerdem sollen Sie auch keine Notebooks, Computer oder andere Technik mitnehmen, da Ihnen auch hier Aktivitäten unterstellt werden können, die zu harten Sanktionen führen.
Sie fangen an, alle Fotos von Demonstrationen und Flaggen auf Ihrem Handy zu löschen. Ein Bild von Ihnen vor der „falschen“ Fahne könnte für Sie bei einer genauen Kontrolle an einem der Checkpoints katastrophale Folgen haben.
Ihr Auto ist so gut es geht vollgepackt und Sie fahren am nächsten Morgen los.
Sie wissen, dass Sie alles verloren haben, was Sie zurück gelassen haben (was nicht ins Auto passte oder aus Vorsicht lieber nicht im Gepäck sein sollte). Denn wenn die übrig gebliebenen Nachbarn merken, dass Sie geflohen sind, dann wird Ihre Wohnung bis aufs Letzte geplündert.
Es ist Krieg!
Sie kommen sowieso nicht mehr in dieselbe Heimat zurück, die Sie verlassen haben.
Ein möglicher Immobilienbesitz (z. B. Eigentumswohnung) ist wertlos geworden.
Alles andere, was Sie sich in Ihrem Leben aufgebaut haben, abgesehen von Gepäck im Auto und den Fähigkeiten Ihrer Hände und Ihres Kopfes, ist weg.
Das ist Aljona
Aljona, die damalige Studentin, die Sie gleich im Videoclip kennen lernen werden, ist es noch etwas schlimmer ergangen. Sie ist mit dem Zug geflohen. Das heißt: Sie konnte nichts weiter mitnehmen, als das, was Sie in ihren beiden zarten Armen tragen konnte.
Sie ist getrennt von Ihrer Familie geflohen und hat Mama, Papa und ihre kleine Schwester seit Monaten nicht mehr gesehen. Dank der modernen IT-Technik lässt sich via Skype Kontakt halten und so weiß Sie, dass alle am Leben sind, wenn auch an weit entfernten Orten in der Ukraine.
Es ist zu vermuten, dass es vielen anderen Studenten der Nationalen Universität aus Donezk schlimmer geht. Früher zählte sie zu den führenden Universitäten des Landes und hatte 14.000 Studenten.
6.000 von Ihnen sind nach Winnyzja, dem „Exil“-Standort der Uni geflohen. Über das Schicksal der gebliebenen Studenten und Lehrkräfte ist nicht viel bekannt, da ein Kommunikationsverbot zwischen den Studenten und Mitarbeitern – welches auch die private Kommunikation betrifft – verhängt worden ist.
Neue Räume in einem alten Fabrikgebäude
Der geflohene Teil der Nationalen Universität Donezk ist auf verschiedene Standorte in der mittelukrainischen Stadt Winnyzja verteilt.
Der Lehrstuhl für Germanistik, den ich besuchen durfte, befindet sich im Obergeschoss eines alten Fabrikgebäudes. Auch andere Universitätsabteilungen sind hier untergebracht.
In den vergangenen Monaten ist einiges geschehen: Fenster wurden eingesetzt, die Räume gestrichen und vor kurzem sind Möbel gekommen. Das Goethe-Institut und besonders die örtliche Leitung in Kiew halfen bei der Beschaffung von ersten Fachbüchern und drei Audioplayern.
Auch während meiner kurzen Zeit in Winnyzia sind wir in eine Fachbuchhandlung für Sprachen gefahren. Während die kommissarische Fakultätsleitung das Angebot sichtete und passende Bücher auswählte, bin ich zum Geldautomaten gegangen und habe die Kreditkarte „geplündert“.
Natürlich konnten so auf die Schnelle noch keine Klassensätze beschafft werden und es fehlt auch an vielen anderen Gegenständen der Grundausstattung wie:
- Schreibwaren (Papier, Stifte etc …),
- 1 Kopierer,
- 1 Drucker,
- 1 Scanner.
Die Wunschliste der Dekanin wirkt bescheiden, wenn man bedenkt, dass es weder ein Festnetztelefon noch eine Kloschlüssel (Loch im Boden + Reisighandfeger stehen im 4. Stockwerk parat) dort gibt.
Schauen Sie selbst – Videoaufnahme im Germanistik-Lehrstuhl:
Idee, wie man den Lernenden der Nationalen Universität Donezk – Standort Winnyzja – „kostenlos“ (nur für Briefmarken) eine Bibliothek schenken kann
Natürlich sind Lehr- und Wörterbücher wichtig, um eine Sprache zu erlernen. Und davon braucht man viele, wenn derzeit rund 120 junge Leute Germanistik in Winnyzja studieren.
Aber liest man nur sprachliche Lehrbücher? Nein! Der Sinn ist ja, die Sprache und die deutsche Literatur zu verstehen. Das heißt, neben Sprachbüchern benötigt man vielfältige andere deutschsprachige Bücher.
Ist es nicht so, dass wir alle in unseren Regalen Bücher haben, die wir nie wieder in unserem Leben lesen werden?
Aufruf: Stiften Sie ein gebrauchtes Buch für die neue Bibliothek
Abgesehen von den Portokosten (siehe unten) kostet es uns nichts und es hilft wirklich.
Anders als bei Geldspenden kann auch nichts in irgendwelchen dunklen Kanälen versickern – so etwas passiert leider auch bei Organisation, die mit noch so guten Motiven gegründet wurden. Reporter haben ja schon öfter aufgedeckt, wie wenig manchmal bei Geldspenden beim eigentlichen Empfänger ankommt und wie luxuriös so manche Spendenorganisation hinter den Kulissen lebt.
Bitte gestatten Sie mir diesen kleinen freundschaftlichen Seitenhieb. Möge er zu einer besseren Welt beitragen! Es hat schon seinen Grund, weswegen ich persönlich in die Ukraine fahren wollte …
Vielleicht möchten Sie sich dieses Video mit der Buchspenden-Idee ansehen, bevor Sie weiter lesen:
Bitte senden Sie das Buch, welches Sie der neu zu schaffenden Bibliothek spenden möchten an diese Adresse:
Nationale Universität Donezk - Fakultät für Fremdsprachen - c/o Olena Biletska wul. Perschotrawnewa 65 / 12 21050 Winnyzja / Ukraine
Gerne können Sie einen persönlichen Gruß oder eine Widmung auf eine der ersten Seiten des Buches schreiben.
So hinterlassen Sie auch eine weitere kleine Spur in der Geschichte dieser Welt und geben dem einen oder anderen Studenten damit Kraft und Energie, um fleißig zu lernen und dazu beizutragen, dass die Welt ein Stückchen besser wird. Genauso, wie Sie mit der Buchspende dazu beigetragen haben.
Das kostet die Briefmarke für den Versand in die Ukraine
Portokosten für internationale Briefe über die Deutsche Post:
Gewicht | Abmaße | Preis |
---|---|---|
bis 500 Gramm | Länge: min. 14 cm Breite: min. 9 cm L+B+H = max. 90 cm |
3,45 Euro |
bis 1.000 Gramm | 7,00 Euro |
Bitte lassen Sie sich nicht von den Portokosten abschrecken, ein oder zwei Bücher für den Aufbau der Bibliothek zu stiften. Sie stiften mehr als das Buch damit. Sie schenken gleichzeitig Freude, Mut und Energie zum fleißigen Lernen!
Bitte achten Sie darauf, auf den Brief eine Zollinhaltserklärung aufzukleben. Das ist einfach. Der Aufkleber ist wie abgebildet in jeder Filiale der Post kostenlos verfügbar.
Ausfüllanleitung:
- ankreuzen: Geschenk
- Anzahl und detaillierte Beschreibung des Inhalts: 1 book
- Gewicht in Kilogramm: entweder 0 oder 1 (kaufmännisch runden)
- Wert: Gebrauchtwert des Buches (z. B. 5 Euro)
- Datum und Unterschrift
Bitte informieren Sie Freunde und Bekannte über diese Aktion
Je mehr Menschen ein Buch senden, umso schneller und besser wird die Bibliothek für die geflüchteten Studenten aufgebaut. Verglichen mit unserem Leben und den harten Umständen dort ist es beinahe eine Kleinigkeit für die meisten von uns in den deutschsprachigen Ländern.
Bitte teilen / senden Sie den Link auf diesen Artikel
- per E-Mail an andere weiter
- posten Sie ihn bei Facebook / Google+ / XING und weiteren sozialen Netzwerken
- sprechen Sie persönlich darüber
Vielen, vielen herzlichen Dank für Ihr Engagement und dafür, dass Sie diesen Artikel bis ganz zum Ende gelesen haben.
Es wird eine Berichterstattung geben, wie erfolgreich mit Ihrer und der Unterstützung von vielen anderen lieben Menschen geholfen werden konnte.
PS: Diese Ausarbeitung hat viel Arbeit gemacht, deswegen kopieren Sie diesen Text bitte nicht, um ihn woanders zu posten. Posten Sie bitte den Link zur Originalquelle. Das ist fair. Dankeschön!
Interne Links
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Hallo,
finde eine gute Idee sollte unterstützt werden. Ich hätte eine Menge Thriller und Krimis abzugeben. Eine Sammlung von größeren Buchmengen erfolgt nirgendwo zentral, oder? Ich hätte mehrere KG an Büchern abzugeben, die nachdem sie gelesen wurden nicht mehr benötigt werden.
Vielen Dank für Ihre Bereitschaft zum Engagement!
Diese Aktion ist bewusst so aufgebaut, dass Sie jeder, der möchte mit minimalem Aufwand daran teilnehmen kann. Jede einzelne Postsendung wird Freunde und Energie stiften und 1-2 Bücher sind vollkommen ausreichend. Darüber wäre es wegen der starksteigenden Portokosten unwirtschaftlich.
Tolle Aktion!
Habe bereits gestern einen Brief mit vier Büchern auf die Reise geschickt.
Klasse! Vielen, vielen Dank für dein Engagement, Ingo!
Die Postlaufzeiten in die Ukraine sind etwas länger als innerhalb Deutschlands; es wird aber auf jeden Fall ein öffentliches Feedback hier geben 🙂
Tolle Aktion, die wir gerne unterstützen.
Frage: Wir hätten eine Ausgabe des „Jahrbuchs der Deutschen Schillergesellschaft“, ca. 30 Bände zu vergeben. Sollen wir es schicken?
Tolles Engagement, vielen Dank! Kläre ich ab, Rückmeldung folgt sobald möglich. Danke 🙂
Hallo Helga!
Wir werden uns auf diese Bücher sehr freuen! Unsere Studenten schreiben sehr oft ihre Jahres- und Diplomarbeiten über deutsche Literatur. So diese Bücher werden sehr nützlich sein!
Vielen vielen Dank für Ihre Hilfe!
… ich weiß bereits von noch zwei weiteren Sendungen. Vielen Dank an die edlen Spender!
Durch eine Geldspende konnten noch ein dringend benötigter Drucker und ein Router beschafft werden:
Danke und viel Erfolg damit!
Hallo,
wir haben jetzt das erste große Bücherpaket per Post verschickt. Die Hilfsbereitschaft im Fachbereich ist riesig. Wenn sich eine andere Transportmöglichkeit finden liese, könnten wir 2 – 3 Umzugskartons Fachliteratur verschicken. Darunter wahre Schätze.
Vielleicht könnten Sie über meine hinterlegte Mail-Adresse außerhalb dieses Blocks Kontakt mit mir aufnehmen.
Herzliche Grüße
Helga
Guten Abend,
bin jüngst durch Zufall auf den Artikel gestoßen und würde gerne erfahren, ob die Aktion noch aktuell ist, da ich sehr gerne was beisteuern würde.
Gruß Marc
Die Adresse soll sich inzwischen geändert haben.
Kann jemand diese neue Adresse bestätigen?
Nationale Universität Donezk
Fakultät für Fremdsprachen
c/o Olena Biletska
wul. S. Sulinskoho 31 / 46
21022 Winnyzja / Ukraine
Die Pakete kann man als internationale Büchersendung evtl. noch günstiger verschicken: http://www.posttip.de/pakete/produkt/buechersendung-international/
Die erwähnte Zollerkärung (CN22) gibts hier oder auch in jeder Postfiliale: https://www.dhl.de/content/dam/dhlde/downloads/pdf/dhl-zollinhaltserklaerung-cn22.pdf
Hallo Aljona, hallo Gregor,
ganz toll was ihr auf die Beine stellt. Bin oft in der Ukraine,da meine Frau noch dort wohnt. Danke fuer dein Video vom Bankautomaten, wenn du eine Schlange hinter dir hast und nur wenig russisch sprichst, ist das nuetzlich. Werde sehen wie ich mich revanchieren kann.
Freundliche Gruesse Juergen